Der Gasthof zum Hirschen wurde 1877 von Herrn Robert Wagner an einer Konkurssteigerung erworben. Nach dessen Tod ging die Liegenschaft in das Alleineigentum seiner Tochter Bertha Binder-Wagner über. Ihr Ehemann, Wilhelm Binder, war ein aktiver Stadtschütze, dem 1930 die Ehrenmitgliedschaft erteilt wurde. Der Hirschen war seit jeher das Stammlokal der Schützen. Es ergab sich somit, dass sie auch nach dem Tode ihres Schützenkameraden Binder im Jahre 1935 dem Stammlokal treu verbunden blieben. Als im Jahre 1945 der damalige Pächter die Kündigung einreichte, übernahmen die Stadtschützen das Hotel und Restaurant Hirschen sowie die zwei zugehörenden Coiffeurgeschäfte in Pacht mit dem Recht zur Weiterverpachtung. Für die Verwaltung der Liegenschaft wurde eine Betriebskommission gewählt. In einem Erbvertrag verfügte Frau Wwe. Bertha Binder, dass das Gasthaus Hirschen nach ihrem Ableben der Schützengesellschaft Willisau-Stadt als Vermächtnis anfallen soll. In einem Kaufrechtsvertrag wurde den Stadtschützen im Falle eines Verkaufs an einen Dritten ein Vorkaufsrecht für Fr. 100 000.- eingeräumt. Eugen Meyer wurde an der Generalversammlung 1945 für seine Verdienste bei diesen Vertragsabschlüssen zum Ehrenmitglied ernannt. Nach dem Tode der Erblasserin im Jahre 1957 ging der Hirschen als Eigentum an die Stadtschützen. Die grosszügige Vergabung brachte in der Folge einige Sorgen. Küche und WC Anlagen wurden gesundheitsamtlich abgeschätzt. Nach langen Abklärungen beschloss die ausserordentliche Generalversammlung vom 8. April 1962 den Umbau und erteilte einen Kredit von Fr. 290 000.-. Die Baukommission unter der Leitung von Josef Bättig machte sich unverzüglich an die Arbeit. Zusätzlich notwendig werdende Arbeiten, unter anderem die Heizungsinstallationen im ganzen Haus und neue Decken in der Gaststube, waren die Ursache, dass der Baukredit überschritten wurde und der Umbau über Fr. 400 000.- kostete. Die damit verbundene grössere Zinsbelastung machte den Stadtschützen Jahre lang zu schaffen. Nachdem 1977 die Pachtverträge beider Coiffuregeschäfte infolge altersbedingter Geschäftsaufgabe aufgelöst wurden, gelangten Walter Hurschler, Molkerei, und Hans Weibel, Bäckerei, mit einer Eingabe an die Betriebskommission. Sie schlugen vor, die beiden Lokale zur Benützung als Verkaufslokale auf eigene Kosten umzubauen und 15 Jahre für einen angemessenen Zins zu pachten. Dieser Vorschlag wurde grundsätzlich genehmigt und die Einzelheiten in einem Vertrag vereinbart. Diese Nutzungsänderung schlug sich auch positiv im jährlichen Betriebsergebnis nieder. Zur Zeit war auch die Renovation der Kegelbahn im Gange.
Die Stadtschützen sind stolz, Besitzer dieser schönen Liegenschaft mitten im Städtchen zu sein.